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Zwei slawische Burgwälle im Leonorenwald (Klützer Winkel, Nordwestmecklenburg)

Vor einiger Zeit habe ich in Martin Brüsehafers Buch Klütz im Winkel* gelesen, dass es im Leonorenwald, auch Goldbecker Wald genannt, zwei slawische Burgwälle* gibt. Brüsehafer schreibt, dass einer davon noch im Mittelalter bewohnt gewesen sein soll. Woher er diese Info hat, schreibt er leider nicht.

Den kleineren von Brüsehafer beschriebenen Burgwall habe ich im Urlaub bei einer Radtour gefunden. Die Gegend nördlich dieser Stelle ist sumpfig, einen richtigen Bach konnte ich dort nicht erkennen. Leider ist die Anlage auf den Bildern, die ich gemacht habe, nicht sehr gut zu sehen. Eventuell komme ich bei einem späteren Urlaub dazu, bessere Fotos zu machen.

Slawischer Burgwall

Im Ratzeburger Zehntregister (RZ) von 1230 wird keiner der beiden Burgwälle erwähnt, was meiner Meinung nach dafür spricht, dass sie entweder um 1230 nicht mehr oder zumindest nicht dauerhaft bewohnt waren. Als Orte, die um 1230 im Klützer Winkel bestanden, werden im RZ nur folgende genannt (in Klammern Zitate aus dem RZ):

  • Klütz (Clutse)
  • Tarnewitz (Sclauicum Tarneuitz)
  • Oberhof (in superiori uilla Tarneuitz)
  • Redewisch (Retwisch)
  • Grundshagen (Grundiseshagen)
  • Tarnewitzerhagen (Wittenburgerhagen)
  • Arpshagen (Erpushagen)
  • Klein Pravtshagen (In Indagine Prepositi)

Die beiden vermutlich ältesten Orte mit slawischen Ortsnamen in diesem Gebiet sind Tarnewitz und Klütz, die übrigen Orte wurden von den Deutschen gegründet. Die meisten von den letzteren sind an der Endung -hagen (mhd. hagen, hain „Dornbusch; Einfriedigung; der eingefriedigte, umhegte Ort“) zu erkennen. (Übrigens spricht ein slawischer Ortsname nicht in jedem Fall für ein hohes Alter und slawische Besiedlung, sondern die Situation ist komplex, wie ich in meinem Beitrag über Slawen im deutschen Sprachraum bereits gezeigt habe.)

Verwendete Quellen und Literatur:

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