Die Zeugung von Kindern wurde im Mittelalter nicht eindeutig positiv oder negativ beurteilt. Einerseits wurden Kinder als Quelle des Glücks betrachtet; andererseits stammten die Freuden, die zur Zeugung führten, angeblich vom Teufel. Ein gottgeweihtes Leben ohne Familie galt im Mittelalter als die christlichere Lebensweise. Priester, Mönche und Nonnen entsagten den Freuden, aber auch den Leiden des Familienlebens. Aus geistlicher Sicht wurde es positiv gesehen, wenn Menschen sich ganz Gott hingaben und ins Kloster gingen, auch wenn dies bedeutete, dass sie ihre Kinder im Stich ließen.
Dennoch war die Haltung der Kirche zu diesem Thema nicht eindeutig. Da dem Christentum alles menschliche Leben als heilig gilt, wurde die Tötung von Säuglingen und die Abtreibung als Verstoß gegen das Gebot der Nächstenliebe gesehen. Aus diesem Grunde war es üblich, die Ächtung oder Hinrichtung einer schwangeren Frau bis nach der Geburt aufzuschieben. Auch erlaubten es mehrere geistliche Orden Eltern, die in ein Kloster eintreten wollten, ihre Kinder mitzubringen. ...weiterlesen "Kindheit im Mittelalter Teil 2: Meinungen zur Zeugung von Kindern"