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Ursprünglich wollte ich nur einen einzelnen Beitrag über die Kindheit im Mittelalter schreiben und dabei auf das Wichtigste eingehen. Beim Recherchieren wurde mir aber schnell klar, dass das Thema viele Facetten hat – positive wie negative –, denen ich gerne nachgehen würde. Inzwischen habe ich genügend Stoff für 6-7 Beiträge. Diese werde ich in den nächsten Wochen nach und nach posten, z. B. über Meinungen zur Zeugung von Kindern, über Kinderspiele, zur Kindheit in der Stadt und auf dem Land, aber auch über Kindesmisshandlungen. Hier im ersten Teil geht es ganz allgemein um mittelalterliche Vorstellungen von Kindern und Kindheit.

Spielende Kinder. Buchmalerei aus dem alchemistischen Manuskript Splendor Solis (zwischen 1532 und 1535).
Spielende Kinder. Buchmalerei aus dem alchemistischen Manuskript Splendor Solis (zwischen 1532 und 1535).

Das Bild des Kindes war im Mittelalter ambivalent. Kinder wurden einerseits positiv und andererseits negativ gesehen. Viele Autoren übernahmen die Ansicht des Augustinus von Hippo (345-430), Kinder seien in Sünde geboren, und sie seien triebhaft, aufdringlich, eifersüchtig, aggressiv und zornig. ...weiterlesen "Kindheit im Mittelalter Teil 1: Vorstellungen von Kindheit und Kindern im Mittelalter"

Körperteile werden in vielen Redensarten benutzt, um Sachverhalte bildlich auszudrücken. Die Hand ist ein sehr wichtiger Körperteil des Menschen, besonders die rechte. Kein Wunder, dass dies auch in Redensarten zum Ausdruck kommt. Die Redewendung jemandes rechte Hand sein in der Bedeutung „sein tätigster Helfer sein“ ist schon im Mittelalter bezeugt. So nennt Wolfram von Eschenbach im Willehalm den verlorenen Rennewart „meine rechte Hand“. ...weiterlesen "Redewendungen aus dem Mittelalter: Körperteile"

Heute möchte ich euch das mittelalterliche Versepos Willehalm näherbringen. Wolfram von Eschenbach (gest. um 1220) beschreibt darin vor dem Hintergrund des Abwehrkampfes gegen die Sarazenen die Liebe zwischen dem christlichen Ritter Willehalm und Arabel, der Tochter des muslimischen Königs Terramer. Eine Besonderheit des Willehalm ist, dass der Krieg nicht verherrlicht und weder Christen noch Muslime als eindeutig gut oder böse darsgestellt werden, sondern es wird vor allem das durch den Krieg verursachte sinnlose Leid betont. Als Vorlage dienten dem Dichter Wolfram Texte aus der altfranzösischen literarischen Tradition.

In diesem Zusammenhang möchte ich euch ein Buch empfehlen, in dem der Stoff des Willehalm auf leicht zugängliche Weise nacherzählt wird. Und zwar hat die Autorin Gudrun Opladen das Buch Willehalm und Arabel * geschrieben, in dem sie sowohl die Kriegshandlungen als auch die Liebe zwischen Willehalm und Arabel schildert. ...weiterlesen "Willehalm von Wolfram von Eschenbach – ein mittelalterliches Antikriegsepos"

muot mit Bedeutungen wie „Seele, Geist, Gesinnung, Mut usw.“ ist zuerst im 8. Jh. im Althochdeutschen bezeugt. Dem Wort liegt germanisch *mōþa- „Sinn, Mut, Zorn u. a.“ zugrunde. Im germanischen Sprachraum ist es mit gotisch moþs, altnordisch módr, aengl. mōd, engl. mood „Stimmung, Laune“ verwandt. Möglicherweise gehört es zu lat. mōs „Sitte“ und griech. mōmai „ich strebe, trachte, begehre“.

Im Hochmittelalter war muot ein wichtiger Begriff für die Kultur des Rittertums. Der hôhe muot gilt als höchster Wert für das Rittertum der Stauferzeit. ...weiterlesen "Wortgeschichte(n): Mut"

Ich war nun schon seit längerer Zeit nicht mehr hier im Blog aktiv. Das soll sich ändern, es wird in Zukunft wieder neue Beiträge geben. Wie regelmäßig das sein wird, kann ich allerdings noch nicht sagen. Heute beginne ich mit einem Beitrag über Redewendungen.

Zahlreiche alte Redewendungen, von denen viele bereits im Mittelalter geprägt wurden, beziehen sich auf Tiere. Die Redensart auf der Bärenhaut liegen mit der Bedeutung „faulenzen“ wurde durch Humanisten geprägt (und stammt damit streng genommen nicht aus dem Mittelalter). Sie ist zuerst 1509 in Heinrich Bebels Facetien bezeugt. ...weiterlesen "Redewendungen aus dem Mittelalter: Tierisches"

Mit dem Begriff Minne wird heute meist die höfische Liebe (hôhe minne) bezeichnet, die in zahlreichen Minneliedern besungene, unerfüllte Sehnsucht eines Ritters nach der unerreichbaren Dame (vrouwe). Im Mittelalter hingegen wurde nicht nur die höfische Liebe minne genannt, sondern der Begriff umfasste verschiedene Phänomene der Zuneigung, von oberflächlicher Freundlichkeit bis zu religiöser Ekstase. ...weiterlesen "Wortgeschichte(n): Minne und Liebe"

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Einige Redewendungen im Deutschen wie mit Kind und Kegel oder mit Haut und Haar sind stabreimende Formeln. Stabreime (Alliterationen) wurden gern bei der Bildung von Redensarten genutzt, und das nicht nur in germanischer Zeit, als der Stabreim ein Bestandteil der Dichtkunst war, sondern auch noch im Mittelalter und in der Neuzeit.

Mit Kind und Kegel bedeutet „mit der ganzen Familie“. Kegel steht dabei für „uneheliches Kind“, die ganze Redewendung heißt dann also „mit ehelichen und unehelichen Kindern“. ...weiterlesen "Redewendungen aus dem Mittelalter: Stabreimende Formeln"

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