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Buchtipp: Edith Ennen: Frauen im Mittelalter

Frauen im Mittelalter von Edith Ennen ist mittlerweile ein Standardwerk. Ennen versucht, einen Gesamtüberblick über das Leben der Frauen im Mittelalter zu geben, wobei sie ein breites Spektrum unterschiedlicher Lebensformen darstellt. Überwiegend geht es dabei um die Frauen in Deutschland, ergänzt durch Beispiele aus dem europäischen Ausland, wie Frankreich, England und Italien.

Edith Ennen: Frauen im Mittelalter
© C.H. Beck

Ennen stellt das Leben der Frauen im Mittelalter dar, wie es sich anhand der Quellen nachvollziehen lässt. Theoretische Traktate, in denen Männer ihre (positiven oder negativen) Ansichten über Frauen äußerten und von denen es im Mittelalter eine Menge gab, spielen in Ennens Buch keine Rolle.

Ennens Ausgangspunkt bilden die Stellung der Frau bei den Germanen und die christliche Eheauffassung. Anschließend untersucht sie das Leben der Königinnen, der Frauen des Hochadels und der Mägde und Bauersfrauen im frühen Mittelalter. Im hohen Mittelalter nahm die Bedeutung der Städte zu, eine weibliche Frömmigkeitsbewegung entwickelte sich und die höfisch-ritterliche Welt des Adels erlebte ihre Blütezeit. All dies stellt Ennen mit zahlreichen Beispielen und unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten dar. Ihre Schilderungen sind leicht nachvollziehbar und zeichnen ein eindrückliches Bild von den Lebensbedingungen der Frauen im Mittelalter.

Den Schwerpunkt von Frauen im Mittelalter * bildet das Leben der Frauen in den mittelalterlichen Städten. In ihrem Kapitel über das Spätmittelalter widmet sich sich auf über 50 Seiten den städtischen Frauen. Dabei beschreibt sie vor allem deutsche Städte, wie Hamburg, Köln und Frankfurt, zum Vergleich zieht sie aber auch das spätmittelalterliche Paris heran.

Interessant ist auch der (nur fünf Seiten kurze) Nachtrag über Zauberei und Hexen. Dabei widerlegt Ennen das Vorurteil, dass im Mittelalter Hexenverfolgungen gang und gäbe waren. Im Gegenteil, im frühen Mittelalter wurde der Glaube an „nachtfahrende Frauen“ als heidnisch verurteilt, und in der Capitulatio de partibus Saxoniae (um 785) wurde das Verbrennen von Hexen bei Todesstrafe verboten. Die Ansicht der Kirche über Zauberei änderte sich erst ab dem 13. Jh. und der uns heute bekannte Hexenbegriff, in dem verschiedene Zauberei- und Häresievorstellungen zusammentrafen, enstand erst im 15. Jh.

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